Sprachlich gibt’s schließlich einige
Analogien: neben der Wein-LESE erinnern auch die Rebstock-ZEILEN oder der Gemischte
SATZ ans Lesen. Und da die Wahrheit bekanntlich im Wein liegt, möchte ich dem Begriff "Lesen"
hier auf den Grund gehen.
Im KLUGE (Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache,
24. Auflage – im Übrigen eines meiner häufigsten Nachschlagewerke) steht beim
Begriff LESEN geschrieben:
- germanisch les-a = auflesen, sammeln
- lateinisch legere = auflesen
- hethitisch Leŝŝāi = auflesen
- litauisch lèsti = picken, pickend fressen
- walisisch llestr = Gefäß
Das klingt soweit eindeutig mehr nach Wein denn nach Buch
oder Schrift! Und in der Tat, nach Kluge entspricht die neuere deutsche
Bedeutung „Buch lesen“ einer Bedeutungsentlehnung aus dem Lateinischen. Denn legere bedeutet auflesen, dann „einer
Spur folgen“, daraus entwickelte sich „den Schriftzeichen folgen“.
Wer nächstes Jahr gerne Wein liest, sieht hier einige
Impressionen. Danke an die Weingärtnerei Helm in Loidesthal für das großartige
Wochenende!
Wer anstatt Wein zu lesen, lieber Bücher über den Wein
liest, dem sei an dieser Stelle mein Buch „Weinsensorik“ (avBuch 2009) ans Herz
gelegt!
Fotos © A. Baierl
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