Dienstag, 12. April 2016

Buchrezension: "Kräuter" von Tanja Grandits

Der gemeinsame Nenner zwischen Kräutern und Sensorik, letzteres ist mein Beruf und meine Leidenschaft zugleich, liegt auf der Hand: Kräuter und ihre Blüten sehen ansprechend aus (gerade jetzt im Frühling ist das zarte grün eine Wohltat!), sie duften, sie schmecken - je nach Kraut kann das mal süß, mal sauer, mal bitter sein - und manches Kraut wirkt kühlend im Mund. Doch letztlich sind Kräuter nicht der Hauptbestandteil unseres Essens, als Würzzutat aber der wohl wichtigste Nebenschauplatz. Ohne sie wären viele Speisen langweilig. Umgekehrt sind Kräuter kein Garant für gutes Essen - bei Tanja Grandits aber sehr wohl. Das, was sie aus Kräutern macht, nein: zaubert, ist eine Liga für sich! Allein das Blättern in ihrem Buch, das den Untertitel „vierzig Kräuter und hundertvierzig Rezepte“ trägt,  ist ein Riesengenuss: Schöne Fotos von animierenden und kreativen Kompositionen, die allesamt den Mund wässrig machen und die Phantasie beflügeln. Davon werde ich wohl einige Rezepte ausprobieren!

Das Buch beginnt mit etwas Warenkunde. Der Aufbau dabei ist sensorisch: zuerst werden „milde“ Kräuter präsentiert (u.a. Petersilie, Borretsch, Erdbeerspinat oder Gartenmelde), dann „süße“ (wie Lorbeer, Basilikum oder Pandanblatt), dann „Zitusartige und saure“, gefolgt von „anisartige“, „bittere & herbe“, „würzige“ und „Blüten“. Unter die anisartigen fällt etwa der Bronzefenchel. Letztes Jahr ist mir dieses Gewürzkraut zum ersten und bislang einzigen Mal in die Hände gefallen. In Tanja Grandits Buch begegnet er mir zum zweiten Mal im Leben. Sehr neugierig macht mich auch der Blattpfeffer (Kategorie bitter & herb), dessen Blätter offenbar scharf sind. Nie gesehen, ich werde mich auf die Suche danach machen!

Die Rezepte selbst bestechen durch ungeheure Vielfalt! Manche sind ganz einfach und dennoch genial - etwa die Liebstöckl-Quinoa-Cracker oder der Wurzelgemüsesalat mit Melisse und Kardamom. Andere sind aufwendiger, aber das Ergebnis spricht Bände. Besonders spricht mich der mit Zitronenverbene gebeizte Zander, der mit Zucchini und Grünteejoghurt kombiniert wird, an. Süßes mit Zitronenverbene gibt es in Form einer Pistazien Verveine Creme mit Apfelschaum. Äußerst lecker mutet auch das Dillsorbet mit Mango und Macadamia Crunch an, spannend und sehr ungewöhnlich der Bananen-Petersilien-Cake. Und sobald es heuer gute heimische Freilandtomaten gibt, freue ich mich auf die Tomaten-Amaranthsuppe mit Schafkäse und besagtem Bronzefenchel - die außerdem mit Chili, Ingwer und Anis gewürzt wird.


Ich bedanke mich beim AT Verlag für das Rezensionsexemplar.

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