Sonntag, 14. Dezember 2014

Schmeckt Leitungswasser aus Wien und Salzburg unterschiedlich?


Foto: © Andreas Baierl

Um das herauszufinden, habe ich vor Kurzem in Wien (Meidling) in der Früh eine Flasche Leitungswasser abgefüllt, bin nach Salzburg gefahren und habe dort zu Mittag eine Flasche Leitungswasser an der Uni in der Salzburger Altstadt abgefüllt. Im Rahmen meiner Vorlesung am Universitätslehrgang "Gastrosophische Wissenschaften" haben wir am Nachmittag dann einen sensorischen Test gemacht.
Wie kann man herausfinden, ob ein sensorischer Unterschied zwischen den Wässern besteht? Indem man eine Blindverkostung mit mehreren Personen macht, und eine sensorische Methode, in diesem Fall eine "Unterschiedsprüfung" anwendet.
Es gibt verschiedene Unterschiedsprüfmethoden. Die bekannteste ist der "Dreieckstest", bei dem alle Tester drei Proben, zwei gleiche und eine abweichende, erhalten. Die Hälfte der Tester würde demnach zwei Proben Wiener Wasser (W) und eine Probe Salzburger Wasser (S) erhalten, die andere Hälfte zwei Wasserproben aus Salzburg und eine aus Wien. Die Probenreihenfolge wird berücksichtigt, denn es gibt sechs Möglichkeiten, die drei Proben aufzustellen: WWS, WSW, SWW, SSW, SWS, WSS. Die Frage an die Prüfpersonen würde in diesem Fall lauten: Welche Probe ist die abweichende? Die Chance, dass die abweichende Probe richtig erraten wird, liegt bei einem Drittel, das wird in der Auswertung berücksichtigt.
Eine seltener angewandte Methode ist der "2 aus 5-Test". Wie der Name sagt, werden hier fünf Proben gereicht, zwei sind gleich, die anderen drei auch. Jeder Tester bekommt also entweder 2x Wiener und 3x Salzburger Wasser gereicht, oder umgekehrt. Die Aufgabe besteht darin, die zwei gleichen Proben zu identifizieren. Die Chance, das Ergebnis richtig zu erraten beträgt hier nur 10%. Diese Methode funktioniert nur bei Proben, die geschmacklich nicht sehr intensiv sind, die homogen sind und bei denen die Probentemperatur ohnehin Raumtemperatur beträgt. Wasser erfüllt diese Anforderungen! Mit Tee wäre es schwer, denn bereits geringfügige Temperaturunterschiede, die schon durch unterschiedliches Einschenken passieren, können den Vergleich erschweren.
Die "Verblindung" erfolgt mit dreistelligen Zufallszahlen. Jede Testperson bekommt also fünf kleine, transparente Becher, auf denen jeweils eine dreistellige Zahl stehlt.
Was kam heraus? In der Vorlesung haben wir den "2 aus 5-Test" angewandt. Von 15 Studierenden hatte nur eine das Ergebnis richtig. Der Unterschied war also nicht signifikant!

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